Kühlungsborn – Ein Ostseebad mit einer 800jährigen Tradition
Kühlungsborn – seit 1996 offiziell auch Seebad – hat sich viel von seinem Glanz der Jahrhundertwende bewahrt. Obwohl heute nicht alle historischen Gebäude erhalten werden konnten, so müssen sich auch neue Bauten an der berühmten Bäderarchitektur orientieren. Eine Besonderheit in Kühlungsborn ist sicherlich, dass kein Haus höher errichtet werden darf, als der höchste Baum im Orte – das gilt auch für die Kirchtürme. Eine Ausnahme stellt sicherlich der Ostsee-Grenzturm in der Nähe der Seebrücke dar, der als Mahnmal an die Teilung Deutschlands erinnert. Verändert hat sich auch die Seebrücke: Maß sie bei ihrer Errichtung noch 120 Meter, so ragt sie nun stolze 240 Meter in die Ostsee hinein. Mit 3200 Metern misst Kühlungsborn heute die längste Strandpromenade Deutschlands.
Seinen eigentlichen Geburtstag feiert Kühlungsborn erst am 1. April 1938. Um unnötige Dopplungen und den Konkurrenzkampf um Touristen zu vermeiden, ließ sich die drei Dörfer Fulgen, Brunshaupten und Arendsee zusammenschließen. Diese Konkurrenz führte nämlich dazu, dass die Touristen zwei Seebrücken und zwei Konzertgärten bestaunen dürfen.
So wuchsen die Drei Dörfer Fulgen, Brunshaupten und Arendsee erst über die Jahrhunderte zusammen und sind nun untrennbar im Ostseebad Kühlungsborn miteinander verwoben. Fulgen, das jüngste der drei Dörfer wurde erst während des Dreißigjährigen Krieges erwähnt. Die Geschwister finden bereits viel früher Eingang in die Geschichtsbücher: In einer Urkunde wurden 1177 „Bruno von Cubanze“ und „die zwei Dörfer Brunos“ aufgeführt. Ein halbes Jahrhundert später schenkte der Landesfürsten die Dörfer dem Nonnenkloster Sonnenkamp, damals in der Nähe von Kröpelin ansässig. Von den Nonnen erhielten die Dörfer auch ihre Namen: Brunshaupten und Arendsee.
Zu jenen fernen Zeiten war von dem späteren Charme eines Ostseebades jedoch noch wenig zu spüren. Nicht nur wurden die drei Dörfer während des Dreißigjährigen Krieges schwer heimgesucht, die Einwohner mussten zu jeder Zeit in schweißtreibender ihre kleinen Anwesen, so genannte Büdnereien oder Häuslereien, bewirtschaften. Ihre Erträge aus Landwirtschaft und Fischfang reichten kaum für den Lebensunterhalt der Familie aus.
Erst 1857 kam der Erbpächter Wittholz auf die zukunftsweisende Idee, in Fulgen ein Logierhaus zu erbauen, um Badegästen eine Übernachtung an der Ostsee zu ermöglichen. Er ließ ein Werbeblatt drucken und hoffte, seine kargen Einkünfte durch Badegäste aufzubessern zu können. Doch nur wenige Jahre später muss das erste Logierhaus in Fulgen ganz besondere Übernachtungsgäste aufnehmen. Die Naturgewalten der Ostsee haben Ställe, Weiden und Wiesen unter Wasser gesetzt, so dass es sich Rinder, Schafe und Ziegen in den Fremdenzimmern gemütlich machen durften. Aber es wurde schnell deutlich: Die Rechnung mit dem Tourismus ging auf. Schnell fanden sich in Brunshaupten und Arendsee tüchtige Menschen, die ebenfalls Gasthäuser erbauten.
Bereits zum Ende des 19 Jahrhunderts beherbergte das 600 Einwohner zählende Brunshaupten schon über 300 Gäste! Der Tourismus stellte sich als eine Wohltat für die Dörfer heraus. Straßen und Wege wurden gebaut. Es wurde auch ein regelmäßiger Kutschenverkehr aus der nahe gelegenen Stadt Kröpelin eingerichtet. Damals benötigte man etwa noch eine Stunde, die Strecke kann heute mit dem Auto in weniger als 20 Minuten gefahren werden. Seit 1910 fährt die Mecklenburgische Bäderbahn „Molli“, die auch heute noch Touristen und Pendler zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn sicher ans Ziel bringt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dank des Badevereins ein Warmbad errichtet. Aus dieser Zeit stammt auch die historische Bäderarchitektur der Hotels und Villen, die diesem Ort einen ganz besonderen Charme verleiht. Die Namen einiger der ersten Gasthäuser, etwa das Ostseehotel oder die Strandperle, sind noch heute in Kühlungsborn zu finden.
Kühlungsborn Ost und West
Grüne Stadt am Meer
Kühlungsborn direkt am Strand der Ostsee
Das Ostseebad Kühlungsborn ist das größte Ostseebad Mecklenburgs.
Die historische Bäderarchitektur der Hotels und Villen verleiht diesem Ort einen ganz besonderen Charme, der auf die lange Tradition des Ostseebads hinweist.